Angabe von Gehaltsvorstellungen im Bewerbungsprozess – was ist realistisch?
Es handelt sich um die Angabe, die die wenigsten Bewerber gerne machen. In den meisten Bewerbungsprozessen taucht irgendwann die Frage nach dem Gehalt auf. Der Gehaltswunsch formulieren fällt vielen sehr schwer. Wie viel Gehalt kann ich verlangen?
Sicherlich standen Sie auch oft vor dieser Frage und wussten nicht, was Sie angeben sollten. Im Folgenden geben wir Ihnen daher eine kleine Hilfestellung an die Hand.
Gehaltswunsch formulieren – wie viel Geld wird im Monat benötigt?
Wie viel Geld benötigen Sie im Monat zum Leben und um Ihre Ausgaben zu decken? Gerade, wenn Sie sich aus einer festen Stellung heraus bewerben, sollten Sie sich nicht verschlechtern.
Ein Berufsanfänger mit Anfang 20, der nach einer ersten eigenen Wohnung sucht, braucht vielleicht weniger Geld als jemand, der mit Anfang 30 ein Haus unterhalten muss und eine Familie gründen will. Auch der Fahrweg zur Arbeit sollte mit eingerechnet werden. Ist mit der Arbeitsaufnahme ein erhöhter Fahrtkostenaufwand verbunden, kann dies gerne in den eigenen Gehaltsvorstellungen berücksichtigt werden. Falls für den neuen Beruf ein Umzug notwendig ist, sollten auch die Lebenshaltungskosten im neuen Wohnort überprüft werden. Gerade zwischen Stadt und Land kann es in diesem Bereich sehr große Unterschiede geben.
Umfragen ergaben, dass viele ein Arbeitseinkommen von über 2.000 Euro netto benötigen, um die Fixkosten zu decken und noch etwas Geld zu sparen. Einigen reicht allerdings auch ein Einkommen von 1.500 bis 2.000 Euro netto. Hier kommt es auch auf die eigenen Erwartungen und Verhältnisse an.
Das geforderte Gehalt muss natürlich auch zu dem angestrebten Beruf passen. Es ist sinnlos, für eine eher niedrig bezahlte Tätigkeit ein viel zu hohes Gehalt zu fordern. Wenn Sie sehr viel Geld für Ihren Lebensunterhalt benötigen, dann müssen Sie sich auch einen entsprechenden Job suchen. Alternativ müssen die eigenen Ansprüche vielleicht heruntergeschraubt werden.
Wie viel Gehalt kann ich verlangen – Orientierung am öffentlichen Dienst
Auch wenn Sie nicht im öffentlichen Dienst arbeiten, so bietet der dortige Tarifvertrag doch eine gute Orientierungshilfe. Es gibt hier eine Entgelttabelle, aus der hervorgeht, wer in welche Entgeltgruppe eingruppiert wird. Wer ein Bachelorstudium absolviert hat, erhält etwa die Entgeltgruppe E9 bis E12. Nach einer herkömmlichen Ausbildung erhält man im öffentlichen Dienst die Entgeltgruppe E6 bis E8, im Ausnahmefall auch E9a. Mit einem Master oder Diplom erfolgt eine Einsortierung in die Gruppen E13-E15. Ebenso spielt die Arbeitserfahrung eine Rolle. In den einzelnen Entgeltgruppen gibt es unterschiedliche Stufen, je nach Arbeitserfahrung.
Auf dieses Einkommen haben Sie allerdings keinen Rechtsanspruch, außer Sie arbeiten im öffentlichen Dienst. Wenn Sie allerdings gar keine Idee haben, wie viel Gehalt Sie verlangen können, gibt die Tariftabelle des öffentlichen Dienstes eine gute Orientierung.
Es handelt sich dabei um Bruttoangaben, die noch mit entsprechenden Nettorechnern im Internet umgerechnet werden können.
Die Verhandlungen um das richtige Gehalt: Gehaltswunsch formulieren
Es wäre oft sehr hilfreich zu wissen, was die Kollegen in vergleichbaren Stellen verdienen. So wäre eine bessere Einordnung möglich. Eine transparente Offenlegung sämtlicher Gehälter wäre da sehr hilfreich und wird auch von vielen Berufseinsteigern gewünscht. Viele wollen diese Angaben allerdings nicht machen. Die Höhe des Gehaltes ist in Deutschland oft immer noch ein Tabuthema.
Viele Arbeitnehmer trauen sich auch gar nicht, nach einer Erhöhung des Gehaltes zu fragen. Grund ist die Angst vor einer abschlägigen Antwort. Doch selbst, wenn bei der Stellenanzeige schon ein festes Gehalt vorgegeben wird, ist dieses oft noch verhandelbar. Je nach den eigenen Qualifikationen und Fähigkeiten kann hier finanziell oft noch etwas herausgeholt werden. Wichtig ist es, dabei realistisch zu sein. Sie sollten sich aber auch keinesfalls unter Wert verkaufen.
Neben einem höheren Gehalt sind auch immer die Zusatzleistungen wichtig, die der Arbeitgeber anbietet. Eventuell gibt es Mittagessen vom Arbeitgeber, Gesundheitsangebote oder eine Absicherung für das Alter. Alles wichtige Punkte, die beim Gehaltswunsch formulieren, beachtet werden sollten.
Fazit: Wie viel Gehalt kann ich verlangen?
Grundsätzlich ist es vor allem wichtig, dass der eigene Gehaltswunsch realistisch ist. Es sollten daher Vergleiche durchgeführt werden oder Kollegen befragt werden. Außerdem sollte regelmäßig ein Gespräch über das Gehalt geführt werden, wenn es nicht ohnehin automatisch innerhalb bestimmter Grenzen steigt. Vielen Arbeitnehmern fällt das sehr schwer, es kann sich aber durchaus lohnen!