Die 10 schlimmsten Fragen im Vorstellungsgespräch
Die meisten Menschen müssen im Laufe ihres Arbeitslebens ihre Jobs immer wieder einmal wechseln. Die Angestellten auf Lebenszeit gibt es kaum mehr, allerdings ist der Trend zum „Jobnomaden“ auch wieder am Abflauen. Durchschnittlich vier bis acht Jahre bleiben wir einem Arbeitgeber treu, bis es uns − aus welchen Gründen auch immer − weiterzieht. Die geglückte Bewerbung ist dabei nur die erste Hürde. Wer es bis zum Vorstellungsgespräch geschafft hat, kann sich grundsätzlich schon mal freuen. Einen Fuß in der Tür hätte man damit schon im wahrsten Sinne des Wortes. Der Platz in der Vorstellrunde kann jedoch schnell zum Schleudersitz werden. Das Jobportal medienhaus-stellenanzeigen.de zeigt Ihnen, weshalb eine intensive Vorbereitung auf die Fragen im Vorstellungsgespräch oberstes Gebot ist.
Fangfragen und Fallstricke: Nicht alles ist erlaubt, was gefällt
Einige Themen sind tabu und dürfen nicht zum Inhalt des Bewerbungsgesprächs werden. Frauen dürfen weder nach Kinderwunsch noch nach bestehender oder zu erwartender Schwangerschaft gefragt werden. Finanzielle und familiäre Verhältnisse, Religionsbekenntnis und die politische Einstellung dürfen gleichfalls nicht in einem Vorstellungsgespräch thematisiert werden. Sich nach dem Gesundheitszustand seiner Teammitglieder zu erkundigen, ist vielleicht höflich und empathisch, im Job und auf dem Weg dorthin jedoch ein No-Go. Potenzielle Arbeitgeber dürfen auch kein polizeiliches Führungszeugnis verlangen oder gezielt nach Vorstrafen fragen. Wer hier jedoch die Antwort schuldig bleibt, macht keinen guten Eindruck. Dies gilt leider auch für Fragen im Vorstellungsgespräch, die zwar erlaubt, aber trotzdem „daneben“ sind.
Vorbereitung auf die Fragen im Vorstellungsgespräch
Je nach Qualifikation der Ansprechpersonen kann das Bewerbungsgespräch informativ und aufschlussreich für beide Seiten sein. Es kann die Bewerberin oder den Bewerber jedoch auch so einiges an Selbstbeherrschung und Schlagfertigkeit abverlangen. Obwohl viele Fragen im Vorstellungsgespräch inzwischen verboten oder zumindest verpönt sind, hält dies besonders kreative HR-Menschen nicht davon ab, die Jobsuchenden in Bedrängnis zu bringen. Dies geschieht manchmal unbewusst und ist schlichtweg einem Mangel an Kompetenz und Sensibilität geschuldet. So manche provokante Frage wird jedoch ganz bewusst gestellt, um das Gegenüber und seine Reaktion zu testen. Hier sind die schlimmsten Beispiele:
1. Wie kritikfähig sind Sie?
Diese Frage zählt zu den beliebtesten Test- oder Fangfragen. Eine richtige Antwort gibt es darauf nicht. Am besten zieht man hier seinen Kopf aus der verbalen Schlinge, indem man darauf verweist, wie nützlich und produktiv konstruktive Kritik mitunter sein kann.
2. Was können Sie unserem Unternehmen bieten?
Auch wenn einem hier spontan das legendäre Zitat von John F. Kennedy auf der Zunge läge: Einmal tief durchatmen und ganz objektiv auf die eigenen Stärken verweisen, ist hier die einzig richtige Antwort. Das Unternehmen wird sich bereits bei der Einladung zum Vorstellungsgespräch etwas gedacht haben, daher werden laut Lebenslauf Qualifikationen vorhanden sein, die der sich bewerbenden Person bereits einen Mehrwert attestieren.
3. Wie kommt die Lücke in Ihrem Lebenslauf zustande?
Eine der unangenehmsten Fragen im Vorstellungsgespräch, zumal man hier meistens − ob man will oder nicht − Privates von sich preisgeben muss. Im Idealfall kann man diese Auszeiten mit persönlichen Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen umschreiben, die für das Jobprofil nicht relevant und im CV daher auch nicht aufgeführt sind.
4. Was ist Ihr größter Fehler?
Auch hierbei handelt es sich um eine Test- oder Fangfrage. Jeder Mensch hat Fehler. Das Bewerbungsgespräch ist aber nicht der ideale Zeitpunkt, um diese preiszugeben. Hochstapeln oder sich galant um Kopf und Kragen reden wollen, bringt allerdings auch nichts. Eine Antwort muss es hier in jedem Fall geben. Am ehesten umschiffen lässt sich diese Klippe mit vermeintlich schlechten Eigenschaften, die sich im Job jedoch als positiv erweisen könnten. Ungeduldig kann zu ambitioniert werden, perfektionistisch mag privat mühsam, am Arbeitsplatz jedoch durchaus willkommen sein.
5. Was bedeuten Ihnen Vorschriften und Regeln?
Hier lauert gleich die nächste Fangfrage. Diesmal zielt sie auf das Verständnis von Werten und Moral ab. Gleichzeitig kann damit aber auch − je nach gefordertem Jobprofil − die potenzielle Ellbogentechnik der Bewerberinnen und Bewerber getestet werden. Gerade in Branchen, die sehr wettbewerbsorientiert arbeiten, kann ein braves Image als vorbildliche Sauberfrau und rechtschaffener Saubermann eher weniger gut ankommen.
6. Denken Sie, dass Sie diesem Job überhaupt gewachsen sind?
Fangfragen wie diese können auf das Alter, die Berufserfahrung oder die Ausbildung abzielen. Bei Frauen bedeuten sie leider immer noch, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf angezweifelt wird. Diese Frage hätte in einem Vorstellungsgespräch eigentlich schon nichts mehr zu suchen, da die formale Qualifikation der Kandidatinnen und Kandidaten ja bereits dem Lebenslauf entnommen werden konnte. Gelegentlich klopft das HR-Team hier in Sachen Selbstbewusstsein auf den Busch. Leider kann zu viel davon genauso schlecht sein, wie zu wenig.
7. Welche Rolle spielt Geld in Ihrem Wertebild?
Auch diese Frage sollte so nahe an der Wahrheit wie möglich beantwortet werden. Tiefstapelei kann von vornherein zu einer schlechten Verhandlungsbasis in Sachen Gehalt führen, sofern man den Job denn letztendlich bekommt. Ein Überhöhen des schnöden Mammons und Geld als Hauptmotivator für Leistung zu präsentieren, kann wiederum ein Hinweis auf mangelnde Sozialkompetenz und ein großes Ego sein.
8. Haben Sie in Ihrem Leben schon einmal etwas wirklich Verrücktes getan?
Ganz üble Frage! Hier gilt es bei der Antwort unbedingt alles zu vermeiden, was frühere Jobs und Führungskräfte in ein schlechtes Licht rücken könnte. Auch falsche Entscheidungen in Sachen Ausbildung sollten hier nicht zur Sprache kommen. Jugendsünden und Aktionen, die leichtsinnig, illegal oder grob fahrlässig waren, sollten auch nicht leichtfertig ausgeplaudert werden. Lieber vom günstigen Indien-Urlaub erzählen, der mitten im Monsun stattgefunden hat.
9. Welche Macke haben Sie?
Auch hier gilt: Am ehesten etwas von sich preisgeben, das im Job streng genommen nützlich sein kann.
10. Wie gefällt es Ihnen bei uns?
Fishing for compliments einmal anders. Auch HR-Menschen brauchen Liebe; sprich: positives Feedback. In Schmeicheleien ausarten sollte die Antwort jedoch nicht. Ein Hinweis auf die angenehme Atmosphäre ist nie verkehrt. War das Gesprächsklima bislang locker und humorvoll, verträgt die Antwort auf diese Frage durchaus einen harmlosen Scherz.
Mit Vorstellungskraft zum Vorstellungsgespräch
Gute Vorbereitung ist für ein Job-Interview immens wichtig. Wie die Praxis zeigt, ist das Unerwartete zu erwarten leider auch ein Aspekt davon. Die gute Nachricht: Im Bewerbungsgespräch kann sich nicht nur die Dienstgeberseite ein Bild verschaffen. Hat man als Bewerberin oder Bewerber ein ungutes Gefühl, sollte man weitersuchen und kann der nächsten trickreichen Fragerunde dann gestärkt und mit Gelassenheit entgegensehen.