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Soft Skills und Hard Skills: Der Unterschied in der Bewerbung

Früher verfasste man seine Bewerbung nach anderen Kriterien als heute. Im Lebenslauf benannte man nur seine schulischen und beruflichen Stationen – und nicht mehr. Die berufliche Ausbildung und die Berufserfahrung wurden damals nicht als Hard Skills bezeichnet. Die beruflichen Kompetenzen stellten das Wesentliche an einer Bewerbung dar. Nach Soft Skills wurde seinerzeit nicht gefragt. Dabei stecken auch darin Fähigkeiten, die heute in vielen Berufsfeldern wertgeschätzt werden. Die stärkere Beachtung von Soft Skills ist also gerechtfertigt. 

Was sind Hard Skills? 

Als Hard Skills werden Kompetenzen bezeichnet, die jemand in der Schule, an der Universität und in einem Ausbildungsbetrieb erworben hat. Hard Skills sind auch durch Sprachreisen, Fernstudien und absolvierte Fortbildungen zu einem berufsnahen Thema nachweisbar. Diese Kompetenzen sind nicht naturgegeben. Sie wurden durch Vorbilder vorgelebt. Fachliche Qualifikationen kann man nur durch Lernen erwerben. 

Nachgewiesen werden Hard Skills typischerweise durch Ausbildungsnachweise, Zeugnisse, schriftliche Beurteilungen und Prüfungsergebnisse. Für eine erfolgreiche Bewerbung sind heute beide Skills wichtig. 

Beispiele für Hard Skills sind im Lebenslauf der berufliche Werdegang, die durchlaufenen Abteilungen oder die Zahl der Berufsjahre in einem großen Unternehmen. Zu den Hard Skills gehören aber auch 

  • erlernte Fremdsprachen 
  • Kranführerschein 
  • handwerkliches Können 
  • vertiefte Computerkenntnisse 
  • Buchführungskenntnisse 
  • Qualifikationen, die beim Bedienen von Mess- oder Schweißgeräten erworben wurden. 

Alles, was ein Bewerber im Laufe seines Lebens erlernt hat, kann im Beruf nützlich sein. Vorausgesetzt wird bei den Hard Skills aber eine solide Ausbildung, oft auch einige Jahre Berufserfahrung. Fähigkeiten, die als Hard Skills gelten, haben einen hohen Stellenwert bei der Bewerbung. Doch die Soft Skills sind im Berufsleben mittlerweile ebenso wichtig geworden. 

Was sind Soft Skills? 

Als Soft Skills werden Fähigkeiten und Kompetenzen verstanden, die jenseits von erlernbaren fachlichen oder berufsbedingten Fähigkeiten liegen. Es geht hier vielmehr um die persönlichen Eigenschaften oder das private Engagement von Bewerbern – zum Beispiel in Sachen Umweltschutz. Letzteres verrät ein starkes Interesse an diesem Thema. Es steht außerdem für bürgerliches Engagement. 

Es geht bei Soft Skills außerdem um Fähigkeiten, die Bewerber sich auf anderen Feldern wie der Vereinsarbeit, im Teamsport oder einem Ehrenamt erworben haben. Gefragt sind persönliche oder soziale Kompetenzen, die man entweder von Natur aus mitbringt oder mit denen man aufgewachsen ist, ohne diese Fähigkeiten als nützliche Kompetenzen wahrzunehmen. Wenn jemand besonders empathisch ist, entspricht das seiner Persönlichkeit. 

Viele der Soft Skills können bei Bewerbungen in einem Assessment Center festgestellt werden. Die Bewerber müssen zum Beispiel Fragebögen beantworten oder bestimmte Aufgaben erledigen. Dabei erweist sich, ob jemand 

  • motiviert 
  • selbstbewusst 
  • kritikfähig 
  • empathisch 
  • durchsetzungsfähig 
  • verlässlich und pünktlich 
  • verantwortungsvoll 
  • emotional intelligent 
  • teamfähig 
  • kreativ 
  • offen 
  • kommunikativ 
  • stressresistent und belastbar 
  • zielstrebig 
  • lösungsorientiert 
  • selbstständig 
  • diszipliniert  
  • oder gut organisiert ist. 

Während die Hard Skills eine der Grundbedingungen für eine Einstellung darstellen, ergänzen die Soft Skills das Profil des Bewerbers um Fähigkeiten, die man nicht im Rahmen einer Ausbildung oder einer Berufstätigkeit erlernen kann. Sie liegen vielmehr in der Persönlichkeit und den privaten Interessen des Bewerbers. 

Hard Skills vs. Soft Skills: Welche sind wichtiger? 

Personaler sehen Hard Skills als Muss-, Soft Skills hingegen als Kann-Anforderung für eine Einstellung. Generell sind die Muss-Anforderungen also wichtiger. Ohne eine solide Ausbildung und Berufserfahrung ist es unwahrscheinlich, dass man eingestellt wird. 

Fehlende Kompetenzen – etwa erwünschte Sprachkenntnisse oder die Kenntnis eines bestimmten Computerprogramms – können jedoch durch Lernen und die Arbeit in einer Abteilung auch im Nachhinein erworben werden. Die Einarbeitung neuer Mitarbeiter dient dazu, die noch fehlenden Kompetenzen zu erwerben. Die grundlegende Eignung und die Bereitschaft, sich diese Fähigkeiten anzueignen, müssen aber erkennbar vorhanden sein. Den Hard Skills und damit den beruflichen Kompetenzen kommt also eine hohe Wichtigkeit zu. 

Gibt es jedoch mehrere Bewerber um eine Stelle, werden die Soft Skills ebenfalls wichtig. Bei der Bewerbung sollte man Soft Skills im Lebenslauf erkennen lassen, denn im Bewerbungsgespräch geht es um andere Fähigkeiten. Hier werden das Verhalten, die sozialen Kompetenzen oder die methodischen Herangehensweisen bei Problemen abgefragt. Der Bewerber wird zum Beispiel spontan mit einer verzwickten Situation oder einer erfundenen Kundenbeschwerde konfrontiert. Er muss aktiv werden. 

Bei solchen Tests erweist sich, wer von der Persönlichkeit her geeigneter ist als ein anderer. Daher sind auch die Soft Skills für das Einstellungsverfahren wichtig. Der Bewerber muss zum Unternehmensstil und zum Team passen, in dem er arbeiten soll. Er muss idealerweise bestimmte Eigenschaften und Fähigkeiten mitbringen. 

Warum sind Soft Skills in der Bewerbung wichtig? 

Die Hard Skills bilden im Lebenslauf nur das Gerüst, das die beruflichen Kompetenzen nachweist. Heutzutage ist es wichtig, auch andere Fähigkeiten schlüssig zu schildern und zu belegen. So kann man zum Beispiel auf Vereinstätigkeiten, Ehrenämter im sozialen Bereich oder ein Hobby verweisen, in dem man Führungsqualitäten bewiesen hat. 

Bei einer Bewerbung oder im Lebenslauf Soft Skills sichtbar zu machen, ist jedoch nicht ganz leicht. Wer sich schon als Jugendlicher im Tierheim als Gassi-Geher betätigt hat, beweist Empathie, Engagement und Zuverlässigkeit. Auch aus einem Berufszeugnis lassen sich Engagement und Sozialverhalten herauslesen. Doch nicht alle Soft Skills spielen eine wichtige Rolle bei einer Bewerbung. 

Welche Soft Skills sind für Ihre Bewerbung wichtig? 

Die Hard Skills belegen die berufliche Eignung. Bei den Soft Skills sollten diejenigen betont werden, die man für ergänzende Fähigkeiten hält. Man muss damit rechnen, dass manche Fähigkeiten und Kompetenzen für die Bewerbung in einem bestimmten Beruf keine Rolle spielen. Bewerber sollten also überlegen, welche Soft Skills besonders gefragt sein könnten. 

Wer sich auf eine Führungsposition bewirbt, sollte zum Beispiel Soft Skills wie Durchsetzungsfähigkeit, Motivation, Stressresistenz, Kommunikationsfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein erkennen lassen. Wer sich in eine beratende Tätigkeit bewirbt, sollte als Soft Skills Kommunikationsfähigkeit, Empathie, Lösungsorientiertheit und Organisiertheit erkennen lassen. 

Wie können Soft Skills und Hard Skills in der Bewerbung kommuniziert werden? 

Die Hard Skills in der Bewerbung zu kommunizieren, ist unerlässlich. Wer kein Physikstudium mitbringt, kann sich nicht als Physiker bewerben. Für die meisten Berufe sind bestimmte berufliche Qualifikationen nachzuweisen. Ein Bewerber muss allerdings nicht sämtliche in der Stellenanzeige genannten Kompetenzen mitbringen. Vornehmlich werden nahezu perfekte Bewerber gesucht, die allerdings nur selten zu finden sind. Wer die wichtigsten Forderungen erfüllt, kann sich bewerben. 

In der Bewerbungsmappe kann jeder Bewerber dem Personaler mitteilen, welche Soft Skills und welche Hard Skills er mitbringt. Schon der Stil und die Aufmachung der Bewerbungsmappe verraten Kreativität oder Ehrgeiz. Motiviertheit und Selbstdisziplin können geschulte Personaler aus dem Lebenslauf herauslesen. Hat jemand beispielsweise mehrere Praktika im Marketingbereich absolviert, spricht das für Interesse an Marketing-Berufen. So ein Kandidat kann sich als Marketingmanager mit vielen Kompetenzen und Erfahrungen einbringen. 

Hat jemand zwei abgeschlossene Berufsausbildungen im Lebenslauf stehen, ist er in seinen Fähigkeiten breiter aufgestellt als mancher andere. Die Frage ist aber, ob und wie sich diese beiden Ausbildungen im Unternehmen auszahlen. Wer als junger Mensch eine Lehre als Tischler abgeschlossen hat und sich dann zum Mechatroniker hat ausbilden lassen, bringt vermutlich nur eine nützliche Berufsausbildung mit. 

Weiterbildungen in einem erlernten Beruf verraten zum Beispiel Lernbereitschaft, Motivation, Engagement und Zielstrebigkeit. Abgebrochene Berufsausbildungen verraten einem Personaler hingegen Unentschlossenheit, Anpassungsprobleme oder Wankelmut. Wer soziales Engagement wichtig findet, sollte entsprechende Tätigkeiten bei der Bewerbung nachweisen. Wer sich sozial engagiert hat, ist kommunikativ, verantwortungsbewusst und teamfähig. Er bringt außerdem soziale Kompetenzen mit, ist verlässlich und an seiner Lebenswelt interessiert. Er engagiert sich für Dinge, die ihm wichtig sind. Wer jahrelang ehrenamtlich in einem Flüchtlingsheim, bei der Telefonseelsorge oder einer Einrichtung der Obdachlosenhilfe gearbeitet hat, kann sich gegebenenfalls von dort eine schriftliche Beurteilung erbitten.