Zweites Vorstellungsgespräch: Auf diese Fragen müssen Sie sich vorbereiten
Flattert die Einladung zu einem zweiten Vorstellungsgespräch ins Haus, ist die Freude meist groß – und das geschieht immer häufiger. Zahlreiche Unternehmen begnügen sich heute nach Erhalt einer Bewerbung nicht mehr mit dem klassischen Vorstellungsprozedere, sondern greifen auf einen mehrstufigen Prozess zurück. So wollen sie die perfekte Kandidatin oder den perfekten Kandidaten mit höherer Wahrscheinlichkeit finden. Für die Bewerbenden bedeutet das zusätzliche Belastung und die Notwendigkeit einer neuen Vorbereitung für jede weitere Runde des Bewerbungsprozesses. Doch welche Fragen stellen die Personalverantwortlichen im zweiten Vorstellungsgespräch? Worauf sollten Sie sich vorbereiten, wenn Sie die Einladung zum zweiten Gespräch erhalten?
Das zweite Vorstellungsgespräch
Das zweite Vorstellungsgespräch zielt darauf, die Kandidaten noch besser kennenzulernen. Wer die Einladung für die zweite Runde erhalten hat, hat bereits mit seiner Bewerbung und seinem Auftreten im ersten Vorstellungsgespräch überzeugen können und befindet sich nun in der engeren Auswahl. Die Fragen werden aller Wahrscheinlichkeit nach ein wenig persönlicher – und stärker auf die konkrete Stelle im Unternehmen bezogen sein. Eine gute Vorbereitung auf das zweite Vorstellungsgespräch ist daher unerlässlich. Obwohl der genaue Ablauf des Gesprächs sich von Arbeitgeber zu Arbeitgeber unterscheidet, lassen sich doch einige Muster feststellen. Nachfolgend finden Sie häufig gestellte Fragen sowie Tipps zur Vorbereitung auf diese.
Frage #1: Welche Fragen haben sich für Sie aus dem ersten Gespräch ergeben?
Ihr Gesprächspartner wird gut vorbereitet ins zweite Vorstellungsgespräch gehen und immer wieder an das bereits zurückliegende Bewerbungsgespräch anknüpfen wollen. Hier sollten Sie unter Beweis stellen, dass Sie das Gespräch gut nachbereitet haben. Bringen Sie keine Fragen oder Gedanken mit, wirken Sie nicht sonderlich interessiert. Bringen Sie hier also alles ein, was Ihnen nach dem letzten Gespräch noch eingefallen ist.
Frage #2: Wie sieht ein typischer Arbeitstag in Ihrem aktuellen Job aus?
Was Sie in Ihrem Leben bereits gemacht haben, weiß Ihr Gegenüber aus dem ersten Bewerbungsgespräch. Im zweiten Vorstellungsgespräch müssen Sie damit rechnen, dass die Fragen konkreter werden. Die Frage nach dem typischen Arbeitstag zielt darauf, herauszufinden, ob Sie genügend Erfahrungen in den typischen Tätigkeiten, die im Unternehmen anfallen, mitbringen. Erzählen Sie hier also nicht, wann Sie in die Mittagspause gehen, sondern schildern Sie alle relevanten Tätigkeiten – insbesondere die, bei denen sich eine Verbindung zum neuen Job herstellen lässt.
Frage #3: Warum möchten Sie Ihren Job eigentlich wechseln?
Hier kommt der schwierige Teil des Vorstellungsgesprächs. Sie sollten sich nicht dazu verleiten lassen, über das Unternehmen, in dem Sie bisher arbeiteten, oder Ihre bisherige Abteilung herzuziehen. Stattdessen gilt es, inhaltliche Gründe zu finden, die für den neuen Job sprechen. Machen Sie deutlich, dass Sie bereit sind, mehr Verantwortung zu übernehmen, dass Sie neue Herausforderungen suchen und Ihre Qualifikationen voll einbringen möchten.
Frage #4: Wie sieht Ihre ideale Arbeitsumgebung aus?
Beschreiben Sie hier idealerweise keine Utopie. Hier soll vielmehr geklärt werden, ob Ihre Vorstellungen und die des Arbeitgebers zusammenpassen. Bleiben Sie dennoch immer ehrlich im Vorstellungsgespräch. Andernfalls kann es passieren, dass Sie bei Ihrem neuen Arbeitgeber in Strukturen landen, die absolut nicht zu Ihnen passen.
Frage #5: Was ist Ihre größte Schwäche?
Besonders gefährlich: Diese Frage wurde häufig auch schon im ersten Gespräch gestellt. Taucht sie im zweiten Vorstellungsgespräch erneut auf, sollten Sie Ihre Antwort aus der ersten Runde wiederholen. So bringen Sie nicht eine zweite große Schwäche ins Gespräch und zeigen zudem Konsistenz in Ihren Antworten.
Frage #6: Was genau qualifiziert Sie für den Job in unserem Unternehmen?
Diese Frage unterscheidet sich von der nach Ihren Stärken. Antworten Sie hier nicht allgemein, sondern möglichst konkret auf die ausgeschriebene Stelle bezogen. Sie sollen hier unter Beweis stellen, dass Sie zum einen die Anforderungen im neuen Job kennen und diese zum anderen durch Ihr spezifisches Qualifikationsprofil auch erfüllen können. Sinnvoll ist es immer, im Vorstellungsgespräch mit Beispielen zu arbeiten, um so zu verdeutlichen, wie Sie Ihre Fähigkeiten für das Unternehmen gewinnbringend einsetzen können.
Frage #7: Wo möchten Sie in fünf Jahren sein?
Diese Frage zielt auf Ihre Ambitionen und Karriereziele. Wer hier angibt, den neuen Arbeitgeber schnellstmöglich wieder verlassen zu wollen, um aufzusteigen, macht sich nicht gerade beliebt. Doch auch das Ziel, auf der neuen Stelle kleben bleiben zu wollen, schafft nicht unbedingt den besten Eindruck. Der beste Tipp ist hier, möglichst detailliert zu beschreiben, welche Aufgaben Sie einmal übernehmen, welche Verantwortung Sie tragen möchten. Stapeln Sie dabei weder zu hoch noch zu tief.
Frage #8: Was genau reizt Sie an diesem Job?
An dieser Stelle des Vorstellungsgesprächs geht es darum, zu zeigen, dass Sie die Unternehmensziele kennen und sich mit diesen identifizieren. Sie sollten zum einen zeigen können, dass Sie fachlich an der Tätigkeit interessiert sind und sich darauf freuen, Ihre Fähigkeiten einsetzen zu können. Zum anderen sollten Sie jedoch auch darlegen, dass Ihnen die Werte des Unternehmens bekannt sind und dass Sie diesen zustimmen.
Frage #9: Was war die bisher schwerste Entscheidung, die Sie in Ihrem Berufsleben treffen mussten?
Ihr Gesprächspartner möchte herausfinden, ob Sie entscheidungsfähig und belastbar sind. Einen allgemeingültigen Tipp für die ideale Beantwortung dieser Frage gibt es nicht. Klar ist jedoch, dass die Antwort nicht völlig unvereinbar mit den Werten des Unternehmens, bei dem Sie sich bewerben, sein sollte. Bewerben Sie sich etwa bei einer Gewerkschaft, sollten Sie nicht schildern, dass Sie zwecks Gewinnoptimierung hunderte Stellen in Ihrem letzten Unternehmen gestrichen haben. Letztlich geht es hier darum, zu zeigen, dass Sie in der Lage sind, einen Balanceakt zwischen Loyalität und eigenem Gewissen hinzulegen, sich an den Zielen des Unternehmens zu orientieren und auch schwierige Entscheidungen zu treffen. Wählen Sie also ein Beispiel, das diese Balance illustriert.
Frage #10: Warum sollten wir uns für Sie entscheiden?
Häufig wird das zweite Vorstellungsgespräch mit dieser Frage beendet. Hier haben Sie noch einmal die Chance, kondensiert zu beschreiben, welchen Nutzen Sie dem Unternehmen bringen können und warum Sie ideal für die ausgeschriebene Stelle qualifiziert sind. Tipp: Fassen Sie sich kurz, aber antworten Sie pointiert. In der letzten Frage des zweiten Vorstellungsgesprächs sollten Sie den hinterlassenen Eindruck noch einmal festigen.
Zusammengefasst: Wichtiges im zweiten Vorstellungsgespräch
- Antworten Sie möglichst konkret auf die ausgeschriebene Stelle und das Unternehmen bezogen.
- Arbeiten Sie im Bewerbungsgespräch mit Beispielen; immer wenn es sich anbietet.
- Machen Sie deutlich, dass Sie Ihre Fähigkeiten und Erfahrungen für das Unternehmen gewinnbringend einsetzen können.
- Knüpfen Sie an das erste Gespräch an.
Fazit: Fragen im zweiten Vorstellungsgespräch
Der Ablauf eines zweiten Vorstellungsgesprächs ist zwar nicht vorhersagbar, dennoch gibt es einige Fragen, die im Gespräch immer wieder gestellt werden. Mit guter Vorbereitung auf diese häufigen Fragen sowie Nachbereitung des ersten Gesprächs erhöhen Sie die Chance, dass Ihre Bewerbung Erfolg hat!