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Gehaltserhöhung abgelehnt: An diesen Fehlern kann es liegen

Nur wer eine gerechte Bezahlung erhält, ist auch zufrieden mit seiner Arbeit und erbringt gute Leistungen. Außerdem ist ein gutes Gehalt in den heutigen Zeiten unerlässlich, um ein einigermaßen komfortables Leben zu führen. Wenn Sie also denken, dass es an der Zeit ist, mit dem Arbeitgeber über eine Gehaltserhöhung zu verhandeln, sollten Sie sich gut auf das Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten vorbereiten, damit Sie schlagkräftige Argumente über Ihre Leistungen und Ihren Nutzen für das Unternehmen vorbringen können. Dabei sollten Sie folgende Fehler, die bei einer Gehaltsverhandlung häufig gemacht werden, tunlichst vermeiden.

Gehaltserhöhung nicht auf die lange Bank schieben

Sie wissen, dass Sie gute Leistungen erbringen und bei den Kunden und Kollegen gut ankommen. Auch Ihr Vorgesetzter ist mehr als zufrieden mit Ihnen und hat sich Ihnen gegenüber auch schon entsprechend geäußert. Sie erwarten nun, dass Ihr Chef dem Lob auch eine entsprechende finanzielle Vergütung folgen lässt. Aber damit liegen Sie vollkommen falsch. Wenn Sie nicht selbst auch Ihren Chef zugehen, denkt dieser, dass sie mit Ihrer Bezahlung zufrieden sind und wird von sich aus nichts unternehmen, um Ihnen mehr Geld zu verschaffen. Überwinden Sie sich also und bitten Sie um ein Gespräch, um über Ihre Leistungen und Ihre Gehaltswünsche zu sprechen.

Weisen Sie bei der Gehaltsverhandlung auch nicht darauf hin, wie weit die letzte Gehaltserhöhung bereits zurückliegt. Dadurch weisen Sie Ihren Vorgesetzten darauf hin, dass es wohl keinen Grund gab, Ihr Gehalt zu erhöhen.

Gute Vorbereitung auf die Gehaltsverhandlung

Wenn Sie Ihren Chef um eine Gehaltserhöhung bitten möchten, sollten Sie sich vorab gut auf das Gespräch vorbereiten. Erst einmal müssen Sie genau über Ihr aktuelles Gehalt Bescheid wissen. Rechnen Sie alle Bestandteile, wie Grundgehalt, Prämien oder Provisionen, Überstunden und Zusatzleistungen zusammen. Dann überlegen Sie, was sie zukünftig verdienen wollen. Dazu informieren Sie sich am besten, was in anderen Betrieben Ihrer Branche bezahlt wird. Fragen Sie Freunde, ehemalige Kommilitonen und erkundigen Sie sich auch bei Ihren Kollegen, was diese verdienen. Der Betriebsrat ist eine mögliche Auskunftsstelle. Weiter Anlaufstellen sind das Internet, das Statistische Bundesamt mit der Internetseite Destatis.de und die Seite Berufsverband.de der Fach- und Berufsverbände. Bleiben Sie bei Ihren Forderungen nach mehr Gehalt unbedingt realistisch. Zu hohe Forderungen stoßen direkt auf den Widerstand Ihres Chefs. Zusätzliche sollten Sie für Verhandlungen offen sein und sich bei dem bestmöglichen Ergebnis mit Ihrem Chef einigen.

Unterlassen Sie es, bei der Gehaltsverhandlung mit Ihrem Chef persönliche finanzielle Probleme oder das Gehalt von Kollegen zu erwähnen. Weisen Sie stattdessen lieber auf Ihre Leistungen und Ihren Wert für das Unternehmen hin. Es versteht sich von selbst, dass Ihre Leistungen dafür über dem Durchschnitt liegen müssen. Untermauern Sie Ihre Argumente mit dem Hinweis auf Kompetenzen und Fähigkeiten, die Sie seit der letzten Gehaltsverhandlung erworben haben, um dem Unternehmen zu nutzen.

Scheuen Sie sich nicht zu erwähnen, wenn Sie beispielsweise

  • ein wichtiges Projekt erfolgreich durchgeführt haben,
  • zur Steigerung des Umsatzes des Unternehmens beitragen konnten,
  • neue Ideen zur Förderung des Unternehmens entwickelt haben,
  • mehr Aufgaben oder mehr Verantwortung übernommen haben,
  • Vorschläge für Einsparungen gemacht haben,
  • Kollegen, neuen Mitarbeitern oder Auszubildenden geholfen haben,
  • Krankheitsvertretungen gemacht haben und ähnliches.

Solche Argumente können Ihren Wunsch nach einer Gehaltserhöhung erfolgreich untermauern.

Falsche Argumente für eine Gehaltserhöhung präsentieren

Mit hervorragenden Leistungen, der Übernahme von mehr Verantwortung und überdurchschnittlichen Einsatz können Sie Vorgesetzte bei Gehaltsverhandlungen von sich überzeugen. Vermeiden Sie unbedingt folgende Fehler:

  • Jammern: Finanzielle Engpässe oder die hohe Inflation werden Ihren Chef kaum davon überzeugen, dass das Unternehmen Ihnen ein höheres Gehalt zahlen sollte.
  • Vergleiche mit den Gehältern von Kollegen: Wenn Sie solche Argumente vorbringen, wird Ihr Chef glauben, sie seinen neidisch auf diese Kollegen und Sie werden in ein schlechtes Licht gerückt, was die Chance auf eine Lohnerhöhung für Sie schmälert.
  • Vergleiche mit anderen Unternehmen: Wenn Sie damit argumentieren, dass andere Unternehmen mehr zahlen, wird Ihr Chef Ihre Loyalität anzweifeln und sich unter Druck gesetzt fühlen.
  • Defensives Auftreten beim Gespräch über eine Gehaltserhöhung: Treten Sie beim Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten über eine Gehaltserhöhung selbstbewusst, aber nicht unverschämt auf. Schüchternheit, Unsicherheit und eine defensive Verhaltensweise kommen nicht sehr gut an.
  • Benutzen Sie bei der Ansprache an Ihren Chef möglichst keinen Konjunktiv, wie „Ich würde mich freuen“, „Es wäre schön“ und ähnliches. Dadurch erscheinen Sie eher wie ein Bittsteller und erscheinen unsicher. Denken Sie daran, dass Sie nicht um eine Gefälligkeit oder gar ein Almosen bitten, sondern um ein angemessenes Gehalt für Ihre Arbeitsleistung in dem Unternehmen.

Außerdem sollten Sie auf Ihre Körpersprache achten. Ihr gesamtes Auftreten, also auch Ihre Mimik und Ihre Gestik, müssen Ihr Selbstvertrauen und Ihre Sicherheit widerspiegeln. Sie müssen zeigen, dass Sie ihren eigenen Wert für das Unternehmen kennen. Auch eine professionelle Kleidung kann ihr Selbstbewusstsein unterstreichen. Ziehen Sie sich für Gespräche über eine Gehaltserhöhung auf keinen Fall lässig oder sogar aufreizend an.

Wie reagieren Sie auf eine Ablehnung der Gehaltserhöhung richtig?

Wenn Vorgesetzte trotz ausgezeichneter Leistungen und gut vorgebrachter Argumente die Gehaltserhöhung ablehnt, ist Ihre Enttäuschung bestimmt groß. Versuchen Sie trotzdem gefasst zu bleiben und weder Enttäuschung noch Verärgerung zu zeigen.

Erkundigen Sie sich, was der Vorgesetzte von Ihnen erwartet, um seine Anforderungen für eine Gehaltserhöhung zu erfüllen. Zeigen Sie sich willig, in diesen Punkten mit ihm zusammenzuarbeiten.

Wie entkräften Sie die Gegenargumente des Arbeitgebers?

Fragen Sie verantwortliche Vorgesetzte nach den Gründen, warum Sie keine Gehaltserhöhung erhalten. Versuchen Sie die Argumente des Vorgesetzten folgendermaßen zu entkräften.

Das Argument „Sie haben sich nicht weiterentwickelt“

Überlegen Sie, ob das den Tatsachen entspricht oder ob Sie lediglich versäumt haben, Ihren Chef auf zusätzlich übernommene Verantwortung und außergewöhnliche Leistungen ihrerseits aufmerksam zu machen. Wenn die Kritik berechtigt ist, erkundigen Sie sich, welche Leistungen von Ihnen erwartet werden und vereinbaren Sie Weiterbildungen mit ihm und ein zu erreichendes Ziel, damit Sie danach erneut in eine Gehaltsverhandlung eintreten können.

Das Argument „Ihre Argumente überzeugen mich nicht“

Der Vorgesetzte meint damit vermutlich, dass Sie nicht richtig vorbereitet waren und ihre Leistungen nicht ausreichend präsentiert haben. Überlegen Sie genau, was Sie wirklich geleistet haben und erstellen Sie eine Liste, mit der Sie Ihren Chef doch noch überzeugen können. Darin sollte enthalten sein, ob und wann Sie dem Unternehmen Zeit oder Geld gespart haben. Belegen Sie alles mit Zahlen und Fakten. Vergleichen Sie Ihre Jobbeschreibung mit Ihrer eigentlichen Arbeit. Haben Sie zusätzliche Aufgaben übernommen oder hat sich Ihr Verantwortungsbereich vergrößert? Auch mit diesen Argumenten können Sie Vorgesetzte von einer Gehaltserhöhung überzeugen. Bleiben Sie während der Präsentation stets sachlich und professionell.

Das Argument „Das Unternehmen steckt in einem Veränderungsprozess“

Machen Sie klar, dass Sie verstehen, dass das Unternehmen in Problemen steckt, unterstreichen Sie aber auch, dass Ihr Gehalt von Ihren Leistungen abhängen sollte und nicht nur vom Zustand der Firma. Zeigen Sie dazu auch auf, wie Sie dem Unternehmen auch in schwierigen Zeiten nutzen können. Wenn es um die finanzielle Lage des Arbeitgebers geht, loten Sie andere Möglichkeiten für eine Vergütung aus, wie beispielsweise

  • zeitweises Arbeiten im Homeoffice
  • Benutzung eines Firmenwagens, eines Firmenhandys oder eines Laptops
  • bezahlte Weiterbildung und ähnliches.

Welche Gründe kann es geben, dass eine Gehaltserhöhung abgelehnt wird?

Für Arbeitgeber kann es spezielle Gründe geben, warum eine Gehaltserhöhung für Beschäftigte abgelehnt wird. Zu diesen gehören:

  • Das Unternehmen arbeitet unter einem Tarifvertrag und die Beschäftigten erhalten ein entsprechendes Gehalt. Tarifverhandlungen für Gehaltserhöhung werden zwischen Arbeitgeber und der betreffenden Gewerkschaft ausgehandelt.
  • Die Person, die um eine Gehaltserhöhung bittet, erbringt nicht die entsprechenden Leistungen. Um diese zu verbessern, können Vereinbarungen über weitere Ausbildung und Weiterbildung vereinbart werden.
  • Das Unternehmen des Arbeitgebers steckt in finanziellen Schwierigkeiten, die eine Lohnerhöhung für Angestellte schwierig machen.