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Karriereboost: Welche Online-Weiterbildungen gibt es?

Wie viele andere persönliche Kontakte auch, sind diese gleichfalls im Bereich der Aus-, Fort- und Weiterbildung vermehrt auf die digitale Ebene ausgelagert worden. Dabei sind Fernkurse und sogar Fernstudien keine moderne Erfindung. Geschuldet war ihr Angebot lange vor Covid-19 ursprünglich dem Bedarf, berufsbegleitend ein Studium oder eine Fortbildung online absolvieren zu können, ohne das Haus verlassen zu müssen.

Das Ziel, größtmöglichen Bildungsnutzen bei minimalem Aufwand zu erzielen, hat sich als bewährt erwiesen. Das neue Lernen ist digital. Neben dem persönlichen Nutzen, den Wissenserwerb grundsätzlich immer mit sich bringt, bietet sich dieserart auch die Möglichkeit, neue Leute − im Idealfall: Gleichgesinnte − kennen zu lernen und das berufliche Netzwerk zu erweitern. Im Auge zu behalten, gilt es die Kostenfrage. Bildung kann unter Umständen teuer werden. Im Unternehmen nach einer Förderung oder zumindest einem Zuschuss zur geplanten Online-Fortbildung zu fragen, kostet schon mal nichts. Auch der Betriebsrat hat manchmal ein Budget, welches für persönliche Bildungsambitionen der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen herangezogen werden kann. Last but not least können die Online-Weiterbildungen zumindest im jährlichen Steuerausgleich geltend gemacht werden, wenn der Inhalt nicht gerade allzu exotisch anmutet.

Weiterbildung online: Welche Anbieter gibt es?

Wer im 21. Jahrhundert nicht mehr weiter weiß, fragt am besten Google. Je nach Bedarf der Weiterbildung lohnt sich eine niederschwellige Suchanfrage mit der Extension „online“. Das Ergebnis wird vermutlich überraschen. Die Möglichkeiten sind inzwischen nahezu unüberschaubar geworden. Wer die Fortbildung für sein berufliches Vorankommen nutzen möchte, sollte vorab vielleicht Rücksprache mit den Bildungsbeauftragten am Arbeitsplatz halten. Manche Angebote werden zum einen vom Unternehmen gefördert, andere wiederum werden nicht gerne oder kaum als Weiterbildungsmaßnahme anerkannt. Die Gründe dafür sind vielfältig. Dabei haben gerade die Online-Anbieter im Bildungsbereich spätestens seit Covid-19 stark aufgeholt. Das trifft auch für jene Einrichtungen zu, die früher maximal belächelt wurden; Stichwort: Volkshochschule. Branchenspezifische Lehrgänge wie Aufbauseminare für eine Meisterprüfung etwa, spezielle IT-Kurse oder Qualifikationen mit streng formalen Richtlinien (Bilanzbuchhalter, Steuerberater) obliegen meist ohnehin einer Art „Gebietsschutz“, sprich: Sie werden von vornherein nur von bestimmten Institutionen angeboten, die dafür auch entsprechend qualifiziert sind.

Wer nach Höherem strebt, findet seine persönliche Weiterbildung online im Angebot von Fernuniversitäten und Hochschulen mit Fernstudienanteilen. Hier entscheidet das jeweilige Curriculum, also der Studienplan, ob das erworbene Wissen zu 100 Prozent im digitalen Nimbus erworben werden kann, oder ob beispielsweise Praktika und Seminare in Präsenz erfolgen müssen. Solche Angebote qualifizieren letztendlich zwar auf akademischem Niveau und besiegeln dieses auch mit einem entsprechenden akademischen Grad. Sie sind jedoch meist mit dem Entrichten von Studiengebühren verbunden, die ganz ordentlich zu Buche schlagen können. Diese Investition lohnt sich letztendlich nur, wenn in Zukunft tatsächlich darauf aufgebaut werden kann.

Online-Kurse mit Zertifikat

Wer nicht gleich zu akademischen Ehren greifen will und vielleicht nur eine Sprache, ein Programm oder die persönlichen Kenntnisse in bestimmten überschaubaren Bereichen auf den neuesten Stand bringen möchte, ist mit zertifizierten Online-Kursen und Online-Weiterbildungen bestens beraten. Doch auch hier gilt es, vorab die Spreu vom Weizen zu trennen. Die Angebote sind inzwischen nahezu unüberschaubar geworden. Der erste Schritt sollte wiederum sein, sich im Job nach den gewünschten Basics zu erkundigen. Manche Firmen haben Abkommen mit Bildungseinrichtungen und erhalten für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsprechend günstigere Konditionen. Gibt es seitens des Dienstgebers keine Präferenz, lohnt sich ein wenig Recherche.

Dank des kometenhaften Aufstiegs von Online-Bewertungen zur neuen Währung des World Wide Web müssen sich auch Anbieter von Online-Weiterbildungen inzwischen einer kritischen Evaluierung durch ihre Absolventen stellen. Erfahrungsberichte sind gleichfalls ein Quell an Informationen über die Qualität der dort gebotenen Leistung. Nicht jede Bildungseinrichtung, die Online-Kurse mit Zertifikat anbietet, verfügt über ausreichend anerkannte Qualitätsstandards.

Fortbildung online: Qualitätsmerkmale und Kriterien

Um der stetig steigenden Nachfrage nach Online-Fortbildungen, aber auch dem Druck seitens der Wirtschaft, Professionalisierungsmaßnahmen der Arbeitnehmer gerecht zu werden, hat die Bildungslandschaft in den letzten Jahren verstärkt auf Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung gesetzt. Nicht alles davon ist ausschließlich politischen Interventionen geschuldet. Die wichtigsten in Deutschland gebräuchlichen Zertifizierungen sind:

  • ISO (International Organization for Standardization): Sie ist die älteste, 1947 ins Leben gerufene, Qualitätszertifizierung und international auch die bekannteste.
  • CERTQUA (Gesellschaft der Deutschen Wirtschaft zur Förderung und Zertifizierung von
    Qualitätssicherungssystemen in der Beruflichen Bildung mbH): Sie ist spezialisiert auf die Durchführung von ISO-Zertifizierungen im Bildungsbereich. Die Zertifizierung durch CERTQUA ist für alle Bildungsanbieter in Deutschland vorgeschrieben, die ihre Leistungen im Auftrag der Bundesagentur für Arbeit erbringen.
  • LQW (Lernorientierte Qualitätstestierung in der Weiterbildung): Hierbei handelt es sich um ein deutsches Qualitätszertifikat für Weiterbildungseinrichtungen.
  • Die Liste wäre noch erweiterbar. Neben den nationalen Standards für Deutschland gibt es diese auch auf europäischer Ebene. Hier kommt vor allem dem EFQM (European Foundation of Quality Management) Zertifikat besondere Bedeutung zu.

Online-Weiterbildungen in der Praxis

Gesucht, gefunden, gebucht und bezahlt: Nun kann die Bildungsreise praktisch schon beginnen. Bequem vom heimischen Bildschirm aus steht dem Wissenserwerb nun (fast) nichts mehr im Wege. Die technischen Voraussetzungen sollten natürlich gegeben sein. Der Anbieter des Lehrgangs oder Seminars informiert üblicherweise sehr zeitgerecht vorab die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über die äußeren Rahmenbedingungen und das notwendige Hard- und Software Equipment, um eine reibungslose Teilnahme zu gewährleisten. Eine Ansprechperson, im Idealfall die Kursleitung selbst, sollte gut und auf mehreren Frequenzen (E-Mail, Telefon, Skype) erreichbar sein.

Eine Moderation ist Pflicht. Die Gruppengrößen sollten zehn Personen pro Lerneinheit nicht überschreiten. Jede Lerneinheit sollte mit maximal 45 Minuten angesetzt werden. Im Anschluss benötigen alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen eine angemessene Bildschirm- und Kopfhörerpause. Das Aufteilen dieser Einheiten in Gruppen- und Einzelarbeiten oder das Splitten der „Klasse“ in Breakout Rooms kann je nach Thema sinnvoll sein. Üblicherweise gibt es Projekt- und Seminararbeiten, die schriftlich von jeder Teilnehmerin und jedem Teilnehmer angefertigt werden.

Digitale Lernmittel sollten allen Beteiligten jederzeit zum Download zur Verfügung stehen. Wer besonderen Wert auf Flexibilität legt, entscheidet sich für Bildungsangebote, die nicht nur live und in Echtzeit stattfinden. Lernmodule, die zeitgleich aufgezeichnet und zu jedem beliebigen Zeitpunkt von den Lernwilligen abgerufen werden können, sind besonders für Menschen geeignet, die ihr Wissen berufsbegleitend ausbauen möchten. Online-Weiterbildungen müssen einfach sein. Gratis sind die wenigsten davon, umsonst sind sie niemals.