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Wenn aus Arbeit Liebe wird – Beziehung am Arbeitsplatz

Zunächst ist der Kontakt rein beruflich, man arbeitet im gleichen Team, hat Besprechungen zusammen. Irgendwie merkt man, dass man sich sympathisch ist, sogar die langweiligen Teammeetings werden plötzlich zum Highlight des Tages. Vielleicht fängt es an mit ein paar subtilen Fragen zum Wochenende oder man geht öfter zusammen Kaffee trinken. Schnell wird aus einem Flirt mehr und aus ein paar Dates wird eine ernsthafte Beziehung. Rund 42 Prozent der Deutschen haben schon mal einen Kollegen oder eine Kollegin gedated. Für rund 33 Prozent der Mitarbeiter wird dann eine Beziehung am Arbeitsplatz draus. Das ist nicht verwunderlich. Im Durchschnitt verbringen wir 40 Stunden in der Woche am Arbeitsplatz, dadurch sehen wir auch unsere Kollegen am häufigsten. Wir gehen mit ihnen zusammen Mittag essen oder treffen uns auf einen After Work Drink. Kein Wunder also, wenn sich so viele Paare auf diesem Weg finden. Doch ist das rechtlich überhaupt erlaubt oder kann einem der Arbeitgeber die Beziehung verbieten? Und wie viel sollte man überhaupt von seinem Privatleben preisgeben?

Darf ich oder darf ich nicht? Was rechtlich erlaubt ist

Gleich die Entwarnung vorneweg, eine Beziehung mit Arbeitskollegen ist gesetzlich immer erlaubt und kann auch vertraglich nicht verhindert werden. Sie können also mit Ihrem Traumkollegen in den Sonnenuntergang reiten. Das steht auch im Artikel zwei des Grundgesetzes. Sie haben das Recht Ihr Leben so zu gestalten, wie Sie das möchten. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um den direkten Teamkollegen, Ihren Chef oder den Koch handelt. Jedoch sollten Sie einige Punkte beachten, wie Sie die Beziehung am Arbeitsplatz ausleben.

Geheimnisse erhalten das Feuer oder warum Diskretion angebracht ist

Man ist frisch verleibt und die Versuchung ist groß, dass man sich zwischendurch einen heimlichen Kuss am Kopierer stiehlt. Schließlich ist der neue Partner direkt in greifbarer Nähe. Man möchte seinen neuen Partner nur kurz sehen, nur mal etwas Liebes loswerden. Doch das kann auch schnell ins Negative umschlagen, sollten Kollegen oder Vorgesetzte davon Wind bekommen. Es ist eine Sache, was Sie in Ihrer Freizeit machen, aber eine andere am Arbeitsplatz. Nicht nur, dass es unprofessionell wirkt, wenn Sie Ihren Partner in der Arbeit leidenschaftlich küssen. Es könnte auch Neid bei den anderen Kollegen auslösen. Vielleicht hatte die Kollegin aus dem Einkauf auch schon ein Auge auf Ihren Partner geworfen. Neid führt nicht selten zu Tratsch. Je nachdem wie dieser ausfällt, kann es sein, dass Sie in der Arbeit nicht mehr ernst genommen werden.

Besonders heikel wird es, wenn Sie hierarchieübergreifend eine Beziehung führen. Hier ist es ratsam besonders auf die Distanz während der Arbeitszeit zu achten. Verschieben Sie private Nachrichten und andere Beziehungsthemen auf den Feierabend. Keiner Ihrer Kollegen sollte wissen, warum Sie Ihren Partner so sehr lieben oder worum es bei Ihrem letzten Streit ging.

Wann sich der Arbeitgeber einmischen darf

Wie bereits erwähnt kann, sich der Arbeitgeber nicht einmischen, mit wem Sie zusammen sind. Ihre Arbeit sollte jedoch nicht darunter leiden. Besonders bei Beziehungen, die im Büro stattfinden ist die mögliche Ablenkung groß. Ob es das Chatten über Programme wie Teams oder Skype oder der Griff zum Telefon ist. Sollte der Arbeitgeber merken, dass Ihre Arbeitsleistung seit der Beziehung mit Arbeitskollegen nachlässt, kann er eingreifen. Das kann zur Abmahnung führen, worauf eine fristlose Kündigung folgen kann. Das dürfte aber so gut wie nie vorkommen, meistens reicht schon ein klärendes Gespräch aus. Es ist also ratsam, die rosarote Brille so weit es geht, während der Arbeit abzusetzen.

Der Vorgesetzte hat zudem das Recht, Partner räumlich zu trennen, solange dabei für keinen ein Nachteil entsteht. Das kann aber auch für die Beziehung von Vorteil sein, da man sich nicht 24 Stunden am Tag sieht und sich wieder aufeinander freuen kann.

Tipps für eine gelingende Beziehung am Arbeitsplatz

Die wichtigste Regel lautet sich Zeit zu lassen, wann Sie ihre Beziehung in der Arbeit bekannt geben. Es ist völlig in Ordnung, wenn die ersten Monate ganz intim und geheim bleiben. Genießen Sie die erste Zeit und sehen, wohin sich die Partnerschaft entwickelt. Das hat den großen Vorteil, dass Sie auch erstmal feststellen können, ob es wirklich Liebe ist oder doch nur eine Schwärmerei. So sparen Sie sich lästige Fragen, falls es doch nicht passt und es zu einer Trennung kommt.

Auch das Pflegen von anderen Kontakten im Unternehmen ist nach wie vor wichtig und sollte nicht vernachlässigt werden. Gehen Sie also nicht nur mit ihrem Partner zum Mittagessen oder Kaffee trinken. Schaffen Sie hier Abwechslung, indem Sie mit Ihren Kollegen essen gehen. So haben Sie auch ihrem Partner gleich etwas Neues am Abend zu erzählen. Das schafft auch nochmal eine gesunde Distanz zwischen Arbeit und Privatleben, was für eine gesunde Beziehung sehr wichtig ist.

Umgang mit einer Trennung im gleichen Unternehmen

Falls Sie merken, dass es Schwierigkeiten in Ihrer Beziehung gibt, sollten Sie versuchen diese erstmal für sich zu behalten. Reden Sie nicht direkt mit Ihrer Lieblingskollegin oder -kollegen darüber. Versuchen Sie Probleme außerhalb der Arbeit mit ihrem Partner zu lösen und daran zu arbeiten. Einen vorschnellen Schlussstrich könnten Sie am Ende bereuen.

Sollte es doch zu einer Trennung kommen, ist es wichtig auch hier so privat wie möglich zu bleiben. Das kann anfangs schwerfallen, ein Rosenkrieg bringt allerdings viel Lästereien mit sich. Veränderungen gehören zum Leben dazu, auch wenn sie manchmal schwerfallen. Meistens gibt es gute Gründe, warum die Beziehung nicht funktioniert hat.

Informieren Sie Ihren Vorgesetzten über die Trennung, eventuell können Sie sich ein paar Tage Urlaub nehmen. Außerdem kann dieser Sie unterstützen, indem er für Sie ein anderes Büro findet. Wichtig ist in jedem Fall nach vorne zu schauen und dem Ex-Partner nicht jeden Tag in der Arbeit nachzutrauern.

Fazit: Warum Sie eine Beziehung am Arbeitsplatz wagen sollten

Viele zögern, wenn es darum geht, eine Beziehung am Arbeitsplatz einzugehen. Was könnten die Kollegen sagen? Darf ich das überhaupt? Rein rechtlich ist eine Beziehung mit Arbeitskollegen überhaupt kein Problem und erlaubt. Natürlich gibt es einige Punkte, die Sie in dieser besonderen Situation beachten sollten. Kein Austausch von Zärtlichkeiten und privaten Themen am Arbeitsplatz und vor allem keine Vernachlässigung der Arbeit. Ihr Vorgesetzter hat die Möglichkeit Sie abzumahnen, sollte die Arbeitsleistung rapide nachlassen. Geben Sie Ihren Kollegen keinen Stoff für Lästereien, indem Sie in der Arbeit mit ihrem Partner streiten. Trennen Sie klar berufliches von privatem, auch im Falle einer Trennung.

Den Schritt in eine Beziehung mit Arbeitskollegen zu wagen ist groß, aber es hat auch seinen Vorteil, wenn der Partner ihre Konflikte in der Arbeit genau nachvollziehen kann. Außerdem verbringen Sie so viel Zeit miteinander und lernen sich auf diese Weise sehr gut kennen.

Schließlich kann es sich auch motivierend auf die Arbeit auswirken, wenn man seinen liebsten Menschen jederzeit sehen kann.