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Sonderurlaub? Wann Sie ein Recht darauf haben

Sonderurlaub ist ein wichtiges Thema für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Egal ob es sich um einen Todesfall in der Familie oder die eigene Hochzeit handelt – es gibt verschiedene Situationen, in denen Arbeitnehmer Anspruch auf eine zusätzliche Freistellung haben können. Allerdings gibt es keine einheitliche Reglung bezüglich des Sonderurlaubs in Deutschland. Die Ansprüche hängen von gesetzlichen Regelungen, Tarifverträgen oder Betriebsvereinbarungen ab und müssen individuell geprüft werden.

Zunächst ist es wichtig zu betonen, dass Sonderurlaube nicht automatisch bezahlt werden. Die meisten Arbeitgeber gewähren Ihren Mitarbeitern jedoch bezahlten Sonderurlaub, wenn dieser im Arbeitsvertrag oder Tarifvertrag festgelegt ist. Wird der Sonderurlaub nicht in einem der Verträge erwähnt, muss im Einzelfall entschieden werden, ob er bezahlt wird oder nicht. Arbeitgeber sind nicht verpflichtet, bezahlten Sonderurlaub zu gewähren, wenn dieser nicht ausdrücklich vereinbart wurde. In manchen Situationen kann der Urlaub auch unbezahlt gewährt werden, beispielsweise bei einer schweren Erkrankung eines Familienmitglieds oder einer Hochzeit. Um eine Lösung zu finden, die für beide Seiten akzeptabel ist, sollten Sie mit Ihrem Arbeitgeber sprechen.

Gesetzlich garantiere Sonderurlaubsansprüche

Es ist wichtig zu beachten, dass es bei allen genannten Arten von Sonderurlaub Unterschiede in der Dauer und Vergütung geben kann. Gesetzliche Bestimmungen sowie Vereinbarungen in Tarifverträgen oder Betriebsvereinbarungen spielen hierbei eine wichtige Rolle. Als Arbeitnehmer sollten Sie sich im Vorfeld über die Regeln informieren und bei Bedarf mit Ihrem Arbeitgeber sprechen.

  • Je nach Bundesland und eigener Situation stehen Arbeitnehmern im Falle von Krankheits- und Todesfällen in der Familie Sonderurlaube zu. In der Regel werden ein bis drei Tage gewährt.
  • Bei der eigenen Hochzeit haben Arbeitnehmer Anspruch auf einen oder zwei Tage. Für die Hochzeit der Kinder oder Geschwister werden ein bis drei Tage gewährt.
  • Im Falle der Geburt eines Kindes haben Arbeitnehmer Anspruch auf zwei bis fünf Tage. Unabhängig davon, ob es sich um das eigene Kind oder das eines nahen Angehörigen handelt.
  • Bei einem Umzug kann der Arbeitnehmer unter Umständen Anspruch auf einen oder zwei Tage Sonderurlaub erheben.
  • Wer sich ehrenamtlich engagiert, hat ebenfalls Ansprüche auf einen Sonderurlaub. Dauer und Vergütung variieren je nach Art der Tätigkeit und Dauer der Tätigkeitsausführung.
  • Bei pflegebedürftigen nahen Angehörigen gibt es unterschiedliche Reglung zur Sonderurlaubsdauer. Ebenfalls werden hier die individuellen Umstände berücksichtigt und können je nach Bundesland variieren.
  • Wer sich in einer Gewerkschaft beteiligt, hat laut dem Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG) Anspruch auf Freistellung von der Arbeit. Dies soll dem Arbeitnehmer helfen, an Schulungen, Tagungen oder Veranstaltungen der Gewerkschaft teilzunehmen. Hier ist der Arbeitgeber verpflichtet, den Arbeitnehmer freizustellen und das Gehalt weiterzuzahlen. Die Dauer richtet sich nach dem BetrVG.
  • Auch für politisches Engagement kann es einen Anspruch auf Sonderurlaub geben. Dies ist aber nur dann möglich, wenn das Engagement innerhalb des Betriebs stattfindet. In § 45 Bundespersonalvertretungsgesetz (BPersVG) ist geregelt, dass Personalvertreter und -bewerber, die an Versammlungen teilnehmen, Anspruch auf eine Arbeitsfreistellung haben.

Individuelle Regeln in Verträgen und Vereinbarungen

Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen können vielfältige Regeln bezüglich der Sonderurlaubsansprüche der Arbeitnehmer enthalten. Das bedeutet, dass die Dauer, Vergütungen und Voraussetzungen für den Sonderurlaub anders geregelt sein können als in den gesetzlichen Bestimmungen. Ein Beispiel hierfür ist der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD), der Sonderurlaubsansprüche für Beschäftigte im öffentlichen Dienst regelt. In diesem Vertrag ist beispielsweise die Dauer des Sonderurlaubs bei der Geburt eines Kindes und bei Todesfällen festgelegt. Deswegen dürfen Sie sich als Arbeitnehmer nicht nur über die gesetzlichen Bestimmungen informieren, sondern auch über ihre Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen. So stellen Sie sicher, dass Sie alle relevanten Regelungen kennen und Ihre Ansprüche geltend machen können.

Sonderurlaub ohne gesetzliche oder vertragliche Grundlagen

Es gibt Ausnahmefälle, in denen es keinen gesetzlichen oder vertraglichen Anspruch auf Sonderurlaub gibt. Ein Beispiel dafür sind Naturkatastrophen oder pandemiebedingte Schulschließungen, die eine Betreuung von Kindern erforderlich machen. In solchen Fällen muss der Arbeitgeber entscheiden, ob eine Freistellung gewährt wird und in welchem Umfang. Jedoch ist der Arbeitgeber nicht verpflichtet, diese Freistellung zu gewährleisten, es sei denn, dies ist im Arbeitsvertrag oder Tarifvertrag geregelt.

Beantragung von Sonderurlaub

Ein Anspruch auf Sonderurlaub besteht nur dann, wenn der Arbeitnehmer diesen beantragt. Eine automatische Gewährung von Sonderurlaub gibt es nicht. Der Antrag sollte schriftlich gestellt werden und eine Begründung enthalten. Die Begründung des Antrags ist wichtig, da der Arbeitgeber die Freistellung von der Arbeit nur in begründeten Fällen gewähren muss. Eine Begründung kann zum Beispiel ein Umzug oder eine gesetzliche Verpflichtung, wie die Teilnahme an einem Gerichtstermin sein.

Der Arbeitgeber ist verpflichtet, den Antrag auf Sonderurlaub zu prüfen und innerhalb einer angemessenen Frist zu entscheiden. Dabei muss er die Gründe für den Antrag sowie die betrieblichen Belange berücksichtigen. Lehnt der Arbeitgeber einen Antrag ab, muss er dies ausführlich begründen. Deshalb sollte der Antrag auf Sonderurlaub rechtzeitig gestellt werden. So hat der Arbeitgeber genügend Zeit, um ihn zu prüfen und zu entscheiden. Eine pauschale Frist gibt es hierbei nicht, dennoch sollte der Antrag so früh wie möglich gestellt werden.

Sonderurlaub darf nicht mit dem regulären Urlaub verwechselt werden. Der Sonderurlaub dient der Freistellung von der Arbeit aus einem besonderen Grund, der nichts mit der regulären Arbeitszeit zu tun hat. Der Urlaub hingegen ist ein Anspruch auf bezahlte Freistellung von der Arbeit, der dem Arbeitnehmer jährlich zusteht.

Fazit

Da Sie Anspruch auf eine zusätzliche Freistellung besitzen, ist es wichtig sich über das Thema Sonderurlaub zu informieren. Allerdings gibt es in Deutschland keine einheitliche Regel, die besagt, wie Sonderurlaubsansprüche gehandhabt werden sollen. Jeder Anspruch, ist abhängig von gesetzlichen Regeln, einem Tarifvertrag oder Betriebsvereinbarungen, die alleinstehend geprüft werden. Gesetzlich garantierte Sonderurlaubsansprüche fallen je nach Bundesland und eigener Situation unterschiedlich aus. In einem Tarifvertrag oder in Betriebsvereinbarungen können individuelle Regelungen bezüglich der Ansprüche des Arbeitnehmers enthalten. Diese können unter Umständen von den gesetzlichen Bestimmungen abweichen. Ausnahmefälle, in denen es keine gesetzlichen oder vertraglichen Ansprüche gibt, kommen besonders in Krisensituationen vor. Aber auch hier hängt die Regelung von Ihrem Arbeitgeber ab. Ansprüche auf Sonderurlaube bestehen nur dann, wenn Sie ihn als Arbeitnehmer beantragen. Die Begründung des Antrags ist wichtig, da der Arbeitgeber die Freistellung von der Arbeit nur in begründeten Fällen gewähren muss.